Theater «Gott»: Vorstellungen ausverkauft
Die 78-jährige Architektin Elisabeth Gärnter hat den Wunsch ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie, die weder unheilbar krank ist noch an starken Schmerzen leidet, verlangt von ihrer Ärztin ein Rezept für die todbringende Substanz Natrium-Pentobarbital. Denn seit ihr geliebter Ehemann vor drei Jahren nach langem Leiden an Krebs starb, ist ihr Lebenssinn verschwunden. Die Ärztin aber weigert sich, ihr das Rezept für die tödliche Dosis Natrium-Pentobarbital auszustellen. Ein Ethikrat diskutiert den Fall - entscheiden muss am Schluss das Publikum.
Im Spannungsfeld des selbstbestimmten Sterbens
In der Schweiz ist die Sterbehilfe gesetzlich erlaubt: Jede urteilsfähige Person kann unabhängig vom Alter Sterbehilfe beanspruchen. Jedoch sind Ärztinnen und Ärzte nicht verpflichtet, den Sterbewilligen die tödliche Substanz zu vermitteln. Die Richtlinien «Umgang mit Sterben und Tod» der Schweizerischen Akademie für Medizinische Wissenschaften sehen vor, dass der assistierte Suizid vertretbar ist, sofern ein «unerträgliches Leiden vorliegt». Hier setzt die Palliative Care an: Die umfassende Betreuung und Behandlung von unheilbar kranken Menschen und ihrer Angehörigen lindert Leiden und beugt Komplikationen vor. Palliative Care geht auf die Bedürfnisse der Betroffenen ein und fokussiert auf eine optimale Lebensqualität bis zum Tod – damit das Leiden nicht unerträglich wird.
Für palliative zh+sh als gemeinnützige Organisation, die sich auf fachlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene für die Förderung und Weiterentwicklung der Palliative Care engagiert, bietet das Theater als Form der kulturellen Vermittlung eine grosse Chance. Mit den Mitteln des Schauspiels, Musik und Video leuchtet das Theaterstück das Spannungsfeld des selbstbestimmten Sterbens aus. Das Publikum folgt der Erörterung der Argumente und muss sich ein eigenes Bild machen. Am Ende eine Entscheidung zu treffen, fällt den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht leicht. Egal, ob Ja oder Nein, es bleibt ein Aber.
Anschliessende Podiumsdiskussion
Das Stück ist eine Produktion von «Die Kollaborateure» und wird von einem erfahrenen Ensemble mit bekannten Schweizer Schauspielerinnen und Schauspielern aufgeführt. Es zieht die Zuschauerinnen und Zuschauer in Bann und regt zum Nachdenken an. Die an das Stück anschliessende Podiumsdiskussion mit Fachpersonen stellt die Palliative Care ins Zentrum.
Samstag, 3. Februar, 19.00 Uhr / Sonntag, 4. Februar, 16.00 Uhr
Museum für Gestaltung, Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich