Spitalliste 2023: Affoltern kann sich neu positionieren
Der Regierungsrat bezeichnet das ausgebaute Angebot der Altersversorgung und die Zusammenarbeit mit umliegenden Leistungserbringern als ein „zukunftsträchtiges Konzept“. Das Spital Affoltern hatte seine ursprüngliche Bewerbung mit Erhalt des Akutspitals zurückgezogen, um so eine Einigung mit dem Kanton zu ermöglichen und unter anderem das Palliativzentrum, die Villa Sonnenberg, weiter betreiben zu können. Auf die stationäre Grundversorgung muss künftig verzichtet werden, der Leistungsauftrag für Innere Medizin ist auf drei Jahre befristet erteilt worden.
Einen konstruktiven Dialog geführt
„Die richtige Leistung am richtigen Ort und in hoher Qualität“ sei das Ziel der Spitalplanung, sagte die Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli bei der Vorstellung der definitiven Spitalliste 2023. Die Gespräche mit den Verantwortlichen des Spitals Affoltern bezeichnet sie als konstruktiven Dialog, der eine gute überregionalen Altersmedizin möglich mache.
Dem Spital Affoltern ist es also dank intensiven Gesprächen gelungen, einen Kompromiss mit der Gesundheitsdirektion zu schliessen. Stefan Gyseler, Verwaltungsratspräsident des Spitals Affoltern, zeigte sich in einem Interview mit dem „Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern“ erleichtert: „Es ist ein guter Tag für das Spital Affoltern. Auch wenn wir Federn lassen mussten.“ Die Gründe für diese überwiegend erfreuliche Lösung sieht er in zwei Punkten: Einerseits in der Vernehmlassung selber, in welcher von politischer und fachlicher Seite interveniert wurde, anderseits seien beide Seiten – das Spital und die Regierung – gewillt gewesen, einen gemeinsamen Weg zu finden und nicht auf Konfrontation zu gehen.
Grosses Wissen und Erfahrung in Palliative Care
Auch palliative zh+sh hatte sich in der Vernehmlassung geäussert und die mögliche Schliessung des Spitals Affoltern und damit der Villa Sonnenberg kritisiert. Unsere Fachorganisation forderte die Gesundheitsdirektion auf, der Villa Sonnenberg auch nach Ende 2025 einen Leistungsauftrag zu erteilen. Ein Abbau von Palliativbetten stünde im Widerspruch zur Alterung der Gesellschaft und dem steigenden Betreuungsbedarf. Zudem erinnerte palliative zh+sh im Schreiben an die Gesundheitsdirektion daran, dass das Kompetenzzentrum nicht nur regionale, sondern auch überregionale Bedeutung hat, Fachpersonen ausbildet und Palliativinstitutionen in der ganzen Schweiz mit seinem Wissen und seiner Erfahrung unterstützt. Dass der Entscheid der Gesundheitsdirektion nun für den Erhalt der Villa Sonnenberg gefällt wurde, werten wir als positives Signal für die Palliative Care im Kanton Zürich.