Für Menschen mit unheilbarer Krankheit gibt es spezialisierte Pflege, die Palliative Care. Fast alle Kantone setzen sich vertieft damit auseinander, doch der Kanton Zug hinkt hinterher. Dies stösst Nationalrätin Manuela Weichelt sauer auf, wie sie gegenüber «zentralplus» Anfang Juli sagte. Als einer der wenigen Kantone hat Zug weder eine Strategie noch ein Konzept für Palliative Care – und auch keine spezialisierte Palliativstation. In der aktuellen Spitalliste verweist der Kanton zwar auf die Nachbarkantone und das Spital Affoltern am Albis, das Kinderspital Zürich und das Kinderspital des Luzerner Kantonsspitals. Die Zuger Nationalrätin und Präsidentin von palliative.ch ist enttäuscht, dass Palliative Care in ihrem Heimatkanton «kaum eine Rolle spielt». «Dass die Palliative Care in Zug beim Amt für Sport angesiedelt ist, sagt eigentlich schon alles über deren Stellenwert. Menschen, welche schwer krank sind und umfassende Betreuung benötigen, haben nichts beim Sport verloren», ärgert sich Weichelt. Auch eine Ansiedlung in der Altersstrategie finde sie fehl am Platz. Chronisch krank könnten Menschen in jeder Phase des Lebens werden – von neugeboren bis hochaltrig. Palliative Care sei auch für Kinder ein Thema, sei dies bei Frühgeborenen oder bei Kindern mit Krebs oder nach einem schweren Unfall. Für sie ist klar, dass das Thema auf die Agenda des Kantons gehört. «Es macht einen riesigen Unterschied, ob man im hektischen Umfeld eines Spitals stirbt, das darauf ausgerichtet ist, komme, was wolle, Menschenleben zu retten. Oder auf einer Palliativabteilung, einem spezialisierten Pflegeheim, zu Hause mit Spitex und Familie oder im Hospiz, in dem die Familie Tag und Nacht da sein und der Mensch in Würde gehen kann.»
«Sterben in Würde? Zug zeigt wenig Interesse daran». Zentralplus. 6.7.2024
«Der Pilotbetrieb zeigt, dass die Betreiberin ein qualitativ gutes Hospiz aufgebaut hat»
In der Bethesda Alterszentren AG im Alters- und Pflegeheim Salem (APH Salem) in Ennenda wird seit August 2020 ein Hospiz mit spezialisierter Palliative Care angeboten. Für diesen Pilotbetrieb sprach der Glarner Landrat einen Verpflichtungskredit von bis zu 800 000 Franken für vier Jahre. Die wissenschaftlich begleitete Auswertung des Pilotbetriebs zeige, dass die Betreiberin ein qualitativ gutes Hospiz aufgebaut habe. Die durchschnittliche Belegung des kantonalen Angebots beträgt gut 70 Prozent. Der Regierungsrat beschloss nun die definitive Einführung des Hospizes mit drei Betten. Die Bethesda Alterszentren AG wird die Aufgabe weiterhin übernehmen. Ein stationäres Hospiz nimmt Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase auf, wenn die Behandlung in einem Spital nicht mehr notwendig und die Betreuung zu Hause oder in einem Pflegeheim nicht möglich ist. Vom 1. August bis 31. Dezember 2024 wird mit einer pauschalen Kostenbeteiligung von 335 Franken pro Pflegetag gerechnet. Der Vergleich der Kosten pro Pflegetag in ähnlichen Einrichtungen in den Kantonen St. Gallen und Graubünden zeigt, dass die Bethesda Alterszentren AG eine vergleichbare Kostenstruktur aufweist. Für die Zeit ab Januar 2025 wird dieses Angebot im Rahmen der Leistungsvereinbarung von Kanton und Bethesda Alterszentren AG geregelt.
«Aus dem Regierungsrat». Fridolin. 11.07.2024
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Palliaviva feiert sein 35-Jahr-Jubiläum. Im Spital Affoltern am Albis lud die Stiftung zu einer Fotoausstellung. Die Fotoserie von Gaëtan Bally faszinierte die Besucherinnen und Besucher. Er hatte mit grossem Respekt Szenen aus dem Leben von Menschen festgehalten, die zu Hause von Mitarbeitenden von Palliaviva oder in Partnerinstitutionen betreut wurden. Für das Betrachten dieser faszinierenden Fotos nahmen sich an der Jubiläumsfeier rund 60 Besucherinnen und Besucher Zeit. Die Fotos erzählen ohne Worte Geschichten, vermitteln Emotionen, spiegeln die Wärme, die Konzentration, die Liebe und den Respekt der Pflegenden und Ärztinnen und Ärzte. Sie widerspiegeln diskret, aber betroffen machend, die Befindlichkeit der Patientinnen und Patienten. Die Geschäftsführerin von Palliaviva, Ilona Schmidt, freute sich über die Zusammenarbeit mit dem Fotografen, der bereits mehrere Preise erhielt: «Die Bilder von Gaëtan Bally zeigen auf einfühlsame und berührende Weise die Realität der Menschen, die eine palliative Betreuung benötigen.»
«35 Jahre Palliaviva – Jubiläumsfeier im Spital». Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern. 9.7.2024
«Wir essen hier à la carte»
Viele Menschen mit einer terminalen Krankheit möchten ihre letzten Tage zu Hause verbringen. Dies ist aber oft nicht möglich. Deshalb bietet das Maison de Tara eine Alternative zum Spitalaufenthalt und begleitet Menschen bis zu ihrem letzten Atemzug. Die Schweizerische Ärztezeitung nahm einen Einblick in das Maison de Tara in der Gemeinde Chêne-Bougeries bei Genf. In der Reportage berichtet der Journalist von der regen Betriebsamkeit im Haus: Frauen gehen mit einem Lächeln ihrer Arbeit nach und dies in einem Ambiente, das sich wohltuend von herkömmlichen Palliativpflegeeinrichtungen abhebt. Das überschaubar angelegte Hospiz besteht aus vier Einzelzimmern, die ausgestattet sind mit Pflegebetten, Alarmmatten, Zustellbetten für Angehörige sowie anderen Annehmlichkeiten. «Einige bringen sogar ihre Möbel, Wandbilder und andere persönliche Gegenstände mit. So fühlen sie sich wie zu Hause», erklärt Astrid, Massagetherapeutin und ehrenamtliche Helferin seit 2011, als das Maison de Tara eröffnet wurde. Der Journalist trifft auf Jean-Paul, der gerade Besuch von einem Freund erhalten hat und mit ihm im kleinen Aufenthaltsraum beim Eingang sitzt. Gleich nebenan befindet sich das Zimmer von Suzette. Die Frau klagt über Schmerzen unter der Brust und an der Hüfte und wird umgelagert. Im Aufenthaltsraum verbreitet sich ein köstlicher Duft. Seit dem Morgen werkelt Nicolas in der Küche. «Ich habe heute Morgen ein paar Einkäufe erledigt, um sicherzustellen, dass in den nächsten Tagen nichts fehlt», erklärt er, während er liebevoll eine Gemüsesuppe zubereitet und die weiteren Menüs im Auge behält. «Wir essen hier à la carte», sagt er stolz. Derweil sind mehrere Ehrenamtliche zwischen Küche und Esszimmer unterwegs, um den Tisch zu decken. Man spürt: das Leitmotiv im Haus heisst Liebe.
«Leitmotiv Liebe». Schweizerische Ärztezeitung. 3.7.2024
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Die fünft Spitex-Basisorganisationen, Schwyz/ Brunnen, Gersau, Muotathal /Illgau, Regio Arth-Goldau sowie Sattel/ Rothenthurm bieten einen neuen Dienst an, welcher die Zeit von 22 bis 07 Uhr abdeckt. Die Klientinnen und Klienten erhalten also rund um die Uhr Unterstützung. Das Angebot bietet gemäss den Verantwortlichen schnelle und kompetente Hilfe bei pflegerischen Notfällen in palliativen und terminalen Situationen, unvorhersehbaren medizintechnischen Notfällen und akuten pflegerischen Situationen. Dazu gehören beispielsweise Unterstützung bei Atemproblemen und Angstzuständen, Hilfe bei Problemen mit Sonden, Durchführung von Injektionen und Infusionen sowie Akut- und Übergangspflege. Gemäss Yvonne Andrist, Geschäftsleiterin der Spitex Regio Arth-Goldau, gewährleistet das Nachtpikett kontinuierliche Versorgungssicherheit in den Nachtstunden. «Unsere Klientinnen und Klienten können sich darauf verlassen, dass jederzeit jemand für sie da ist.» Peter Brütsch, Kerndienstleiter der Spitex Muotathal-Illgau, ergänzt: «Mit dem Nachtpikett stärken wir die ambulante Gesundheitsversorgung in der Innerschwyz, bieten zusätzliche Sicherheit für unsere Klientinnen und Klienten sowie deren Angehörige und entlasten gleichzeitig das Spital Schwyz als auch die Pflegeheime der Region.»
«Spitex neu mit Rund-um-die-Uhr-Service». Bote. 25.7.2024
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Die spezialisierte Palliativpflege im Kantonsspital Freiburg (HFR) feiert ihr zehnjähriges Bestehen in der Villa St. François. Seit 2014 empfängt die Villa St. François Freiburger Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen und versorgt sie palliativmedizinisch. Derzeit verfügt das Hospiz über sechs Betten, 16 weitere gibt es in der Abteilung für Palliative Care am Kantonsspital selbst. Die spezialisierte Abteilung des HFR hatte sich im Frühling 2014 in diesem ehemaligen Erholungsheim unweit des Kantonsspitals niedergelassen. Im Jahr 2021 wurde es zum Palliativzentrum. Seit 2015 gibt es auch eine Tagesklinik, das heisst, man bietet Menschen in Palliativsituationen, die zu Hause wohnen, eine ambulante palliativmedizinische Betreuung an. Parallel dazu wurde die Stiftung Serenitas gegründet, um die Tätigkeiten des Palliativzentrums zu unterstützen, welche die Grundversicherung nicht deckt. Seit 2023 wird in der Poliklinik des HFR und im Gesundheitszentrum Riaz zudem eine palliativmedizinische Sprechstunde angeboten. Seit Neustem steht das Palliativzentrum auch dem Pflegeheim des Saanebezirks, einem direkten Nachbarn der Villa St. François, zur Seite. Ziel dieses Pilotprojektes ist es, die Bedürfnisse der Pflegeheime besser zu erfassen, da ein Aufenthalt dort faktisch einer palliativen Betreuung gleichkommt.
«Zehn Jahre Palliativzentrum des HFR». Frapp.ch. 5.7.2024
«Ein guter Austausch mit den zu Betreuenden und den Angehörigen ist essenziell»
«Der ständige Zeitdruck und die grosse Verantwortung in der Langzeitpflege sowie die intensive Betreuung meiner pflegebedürftigen Mutter führten zu meiner frühzeitigen Pensionierung», erklärt die 65-jährige Pflegefachfrau Esther Gräzer. Da sie ihren Beruf liebt, nahm sie vor sechs Jahren das Stellenangebot des Entlastungsdienstes Knonaueramt an. «Unsere Aufgabe im Entlastungsdienst besteht darin, pflegende Angehörige zu entlasten, damit sie Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse haben. Wir betreuen hauptsächlich ältere, kranke oder pflegebedürftige Menschen zu Hause, bieten jedoch keine medizinische Pflege an.» Der Entlastungsdienst ELD ist zwar der Spitex angegliedert, unterscheidet sich jedoch durch den Fokus auf Betreuung und Unterstützung im Alltag statt medizinischer Pflege. Die Finanzierung erfolgt daher nicht über die Krankenkasse, sondern durch Spenden und Beiträge der Gemeinden im Bezirk.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Entlastungsdienstes haben unterschiedliche berufliche Hintergründe und werden durch Weiterbildungen auf ihre Einsätze vorbereitet. «Der erste Kontakt mit neuen Kundinnen und Kunden ist entscheidend für den Aufbau von Vertrauen und den weiteren Verlauf des Engagements», betont auch Esther Gräzer. Ein guter Austausch mit den zu Betreuenden und den Angehörigen ist essenziell. «Häufig ist es erforderlich, im Gespräch individuelle Lösungen zu finden, welche für alle Beteiligten stimmen.» Die Möglichkeit, Menschen achtsam, wertschätzend und ohne Zeitdruck zu begleiten, bereichern die Pflegefachfrau. «Die Flexibilität und Wertschätzung, die ich in meiner heutigen Tätigkeit erfahre, tragen dazu bei, dass ich meine Aufgabe wieder mit Hingabe und Freude ausführe.»
«Zwischen Betreuung und Berufung». Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern. 26.07.2024
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Palliative Care ist mittlerweile etabliert. Dass Spiritual Care dazugehört, wissen offenbar nicht alle. Im Gespräch mit dem «General-Anzeiger» erklärt deshalb Pfarrerin Martina Holder-Franz, Bildungsverantwortliche Palliative Care und Begleitung bei der Landeskirche Aargau, was Spiritual Care bedeutet. «Im Wort Spiritual Care sind zwei Wörter zu finden: Spiritual lehnt an das lateinische Wort Geist an. Aber auch die Alltagssprache hat das Wort Spirit aufgenommen, beispielsweise wenn wir fragen, was für ein Spirit liegt einem Projekt, einer Organisation oder einer Institution zugrunde», sagt Martina Holder-Franz. «Das englische Wort Care ist schwer zu übersetzen, weil Care mehr meint als sich zu kümmern, sich zu sorgen oder zu begleiten. Care steht auch für Zeit haben, Zuwendung und Zuhören oder einfach da zu sein.» Die Bedürfnisse und die Lebensqualität des Einzelnen stehen im Zentrum. Ihre Haltung gegenüber der Betroffenen sei von Respekt vor der einzelnen Lebensgeschichte und vom Anrecht auf Selbstbestimmung geprägt. «Es geht bei der Seelsorge am Lebensende nicht ums Werten, sondern darum, Sterbenden stützende und hilfreiche Prozesse zu ermöglichen. Es ist oft nicht messbar, was alles passiert, wenn Menschen merken, ich werde hier nicht bewertet oder verurteilt, aber gestützt.» Forschungen im Gesundheitswesen zeigten aber auch, dass sich die ganzheitliche Wahrnehmung, die Glaubens- und Sinnfragen berücksichtigt, positiv auf den Begleitprozess auswirkten. «Spiritual Care ist Aufgabe verschiedener professioneller Akteure im Gesundheitswesen, aber ebenso Thema bei pflegenden Angehörigen, Freiwilligen und Besuchsdiensten. Sie bringen Zeit mit und hören zu. Den Betroffenen geht es nach dieser Begegnung besser, sie haben mehr Lebensfreude.»
«Spiritual Care in der Palliativversorgung». General-Anzeiger. 25.7.2024
«Die meisten freuen sich, wenn sie einen Hund streicheln können»
Das Kantonsspital Glarus ist «auf den Hund» gekommen. Die Rede ist von Therapiehündin Jill, die seit knapp einem Jahr als ausgebildete und offiziell geprüfte Therapiehündin im Einsatz ist. Jill kommt vor allem auf der Palliativ-Abteilung und auf der Intensivstation zum Einsatz. Auch mit der Gleichgewichtsgruppe der Physiotherapie ist sie einmal wöchentlich unterwegs. Laut einer Meldung des KSGL blickt die Hündin «auf zahlreiche therapeutische Erfolge zurück». «Wenn Hunde im Spital zum Einsatz gelangen, dann liegt der Fokus vor allem auf der Betreuung der Patientinnen und Patienten. Die meisten freuen sich, wenn sie einen Hund streicheln können. Es geht dabei um die Präsenz und die Nähe, gerade für ältere Menschen, die oft einsam sind», sagt Nina Liebler, Pflegeleiterin und zertifizierte Therapiehundeführerin – also die «Chefin» von Jill. Das Tier gehört zur Rasse der Working Kelpie. Pro Tag besucht es in der Regel ein bis zwei Patientinnen oder Patienten für rund eine halbe Stunde – danach erholt sich die Hündin. Der Einsatz von Therapiehunden in Akutspitälern ist noch sehr selten – wenn auch keine völlige Ausnahme. Im Spital Uster läuft beispielsweise das «Projekt Wendy», bei dem ein gleichnamiger Pudelhund einmal wöchentlich in der Palliativ-Abteilung zum Einsatz kommt.
«Hündin als Mitarbeiterin». Medinside. 26.7.2024
«Es drängen immer mehr Firmen in den Markt»
Über eine halbe Million Menschen pflegen hierzulande Angehörige – häufig mehrere Stunden pro Tag - ohne dafür bezahlt zu werden. Dabei ist das durchaus möglich, wie SRF in der Sendung «10vor10» berichtet. Allerdings müsse man sich von einer Pflegefirma anstellen lassen. Was nach guter Idee klinge, sei aber inzwischen zu einem lukrativen Geschäft mit pflegenden Angehörigen geworden, was von Krankenkassen klar kritisiert wird. Die Gesundheitskosten würden so nur in die Höhe getrieben. In einer Reportage zeigt «10vor10» wie dieses Geschäft funktioniert und wie der Alltag von pflegenden Angehörigen in der Schweiz aussieht. Dies tut sie am Beispiel einer Tochter, die seit 2 Jahren ihre alte Mutter in einer Wohnung in Luzern betreut. Sie sorgt dafür, dass die Mutter genug Bewegung hat, hilft beim Essen und bei der Körperpflege. Sie hat sich bei der Caritas anstellen lassen und wird seither von einer Pflegefachperson begleitet, die ihr Tipps gibt. In den letzten zwei Jahren hat dieses Modell immer grösseren Anklang gefunden. Es drängen immer mehr Firmen in den Markt und beantragen die Spitex-Lizenz. Das Geld für die Lohnzahlungen erhalten sie unter anderem von den Krankenkassen. Deshalb sorgt der Trend zu diesen Spezialfirmen beim Krankenkassenverband santésuisse für Kritik. Im Interview sagt ein Sprecher: «Viele private Firmen machen ein Geschäft. Die Krankenkasse bezahlt pro Stunde Grundpflege 52.60 Franken. Die Firmen aber geben einen viel tieferen Lohn an die Angehörigen und behalten den Rest für sich.» Bedenkt man, dass sich zusätzlich meist Patienten, Kanton und Gemeinden beteiligen, kommt man auf einen Betrag von bis zu 96 Franken pro Stunde. Diese Entschädigung lassen sich die Firmen auszahlen – der Anteil für die Angehörigen entspricht im Durchschnitt 35 Franken plus Sozialleistungen. Im Bericht von SRF geben die privaten Unternehmen zu Bedenken, dass auch mit diesen Ausgaben die Kosten weit tiefer liegen würden als bei einem Heimaufenthalt. Und verweisen zusätzlich auf den Fachkräftemangel.
«Anstellung von pflegenden Angehörigen». 10vor10. 18.7.2024
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«Sterben im digitalen Zeitalter». Unter diesem Titel strahlt die «Tageschau» von SRF einen Beitrag aus, der zeigt, dass wenn ein Mensch stirbt, sein virtuelles Erbe weiterlebt. Stirbt eine geliebte Person also, kann die Erinnerung im virtuellen Raum lebendig bleiben. Das bietet Chancen – und Risiken, wie die Reporterin berichtet. So wollen Menschen etwa über ihren Tod hinaus dafür sorgen, dass Hinterbliebene Nachrichten bekommen. Diverse Plattformen bieten inzwischen einen solchen Service an. Das kann eine aufgezeichnete Abschiedsrede sein, die an der eigenen Beerdigung abgespielt wird. Oder ein Gruss des toten Vaters an die Tochter, zu ihrem 18. Geburtstag. Die Digitalisierung biete Sterbenden neue Möglichkeiten, ihr Ableben zu gestalten, aber auch Hinterbliebenen, ihre Trauer auszuleben. Zum Beispiel mit Plattformen, die dem Gedenken im virtuellen Raum gewidmet sind und die die Möglichkeit zum Austausch bieten. Oder Gedenkseiten, auf welchen sich die Verwandten, welche vielleicht in der ganzen Welt verstreut sind, treffen und dem Verstorbenen gedenken können. Die digitale Trauer habe ihre Tücken, sagt die Juristin Nula Frei. Denn die Schweiz kenne keinen postmortalen Persönlichkeitsschutz und damit verbundene Rechte wie den Datenschutz. «Wenn wir sterben, hören wir rechtlich auf, eine Person zu sein.» Auch ein Studienleiter spricht im SRF-Beitrag und sieht bei der digitalen Trauer heikle Entwicklungen. Dann etwa, wenn Hinterbliebene den Austausch mit den Verstorbenen selber am Leben zu erhalten versuchten. Über speziell dafür entwickelte Chatroboter, sogenannte «Deadbots». Klingt nach Science-Fiction. Solche Angebote sind in China aber schon Realität. Da kann die Tochter den Chatroboter, der mit den Daten des verstorbenen Vaters gespiesen wurde, um Rat fragen. Oder es kann die Mutter dem Chatroboter, der mit den Daten des verstorbenen Kindes trainiert wurde, gute Nacht sagen.
«Sterben im digitalen Zeitalter». «Tagesschau» / SRF. 9.7.2024