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Vom Umgang mit dem Unfassbaren

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Titelbild zu "Den Tod überleben". ©Barbara Ketterer, Berlin, 2023

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Wilhelm Schmid anlässlich des 3. Zürcher Fachsymposiums Palliative Care 2017. (Bild: Archiv/ei)

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18. Juni 2024 / Medien
In «Den Tod überleben» setzt sich Philosoph und Autor Wilhelm Schmid mit dem Unfassbaren auseinander – dem Tod seiner Frau. Es ist ein Buch über Trauer, Sterben und Trost geworden, aber auch eines über Liebe und Dankbarkeit.
Wie kann man den Tod seiner geliebten Frau, seinem Lebensmenschen überwinden? Wie soll das gehen? Es ist die unmittelbare Herausforderung für den, der bis auf Weiteres am Leben bleibt. Er oder sie durchläuft Phasen oder besser Facetten des Überlebens, die zu kennen hilfreich ist. Und es sind grosse Fragen, welche die Hinterbliebenen beschäftigen: Wohin geht der, der geht? Gibt es vielleicht ein Leben nach dem Tod? Kann allein die Vorstellung dieser Möglichkeit in der Trauer Trost geben?

Eine beliebte Methode, den Tod einer nahestehenden Person zu überleben, ist das Schweigen. Nicht über das zu sprechen, was geschehen ist. Nicht über das, was das gesamte Leben auf den Kopf stellt und uns orientierungslos zurücklässt. Doch das ist nicht die Art von Wilhelm Schmid. Denn Tatsache bleibt: Wir werden alle am Ende unseres Lebens sterben, da bringt es nichts, wenn wir dies ignorieren. Aber was lässt uns den Schmerz aushalten? «Mir hilft seither am meisten das Gefühl, vollkommen von der besonderen Energie dieser wunderbaren Frau erfüllt zu sein», schreibt Wilhelm Schmid. Denn er ist sicher, dass die körperliche Gestalt zwar stirbt, doch die energetische Form ausserhalb des Körpers erhalten bleibt. Das mag ein Trost sein, aber dennoch hat der Autor erlebt, wie sein Leben stillstand. Wie in ihm der Gedanke war, dass es keinen Sinn mehr gebe weiterzuleben. Und so beschreibt er die Phasen der Trauer, welche die Hinterbliebenen durchlaufen müssen: Jene der Verzweiflung, des Haderns, der Gespräche, der Gewöhnung bis hin zur Dankbarkeit ja gar Heiterkeit. Der Autor nimmt die Leserin mit durch diese Facetten der Trauer und erörtert Themen wie «Gibt es den Tod wirklich?» «Was ist mit einem Leben nach dem Tod?» und «Überlebt man den Tod oder überwinden wir ihn?».

Auf der Bestsellerliste

Das Buch steht in diesen Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. «Womöglich ist das sein bedeutsamstes Buch», schreibt die «Augsburger Allgemeine». «Wilhelm Schmid denkt darin nicht nur über das Existenziellste am Menschsein nach, er verarbeitet zugleich Intimstes: den Tod seiner Frau.» «Schmid hat nicht nur die Gabe, grosse Bedeutung in kleine Sätze zu stecken. Schmid hat auch Witz. Sein Thema ist ernst, sein Ton aber beinahe heiter, gelassen», meint der «Spiegel». Und «Spiegel Bestseller» schreibt: «Wilhelm Schmid denkt nach über das, was nach dem Leben kommt. Mit Feingefühl und Tiefsinn.»

Philosophischer Seelsorger am Spital Affoltern

Wilhelm Schmid, geboren 1953 in Bayerisch-Schwaben, lebt als freier Philosoph in Berlin. Bis zur Pensionierung lehrte er Philosophie als Professor an der Universität Erfurt. Zeitweise war er als philosophischer Seelsorger am Bezirksspital Affoltern am Albis tätig und als Gastdozent in Riga/Lettland und Tiflis/Georgien. 2012 wurde ihm der deutsche Meckatzer-Philosophiepreis für besondere Verdienste bei der Vermittlung von Philosophie verliehen, 2013 der schweizerische Egnér-Preis für sein Werk zur Lebenskunst. Zu seinen erfolgreichsten Büchern gehören «Schaukeln» (2023), «Gelassenheit» (2014) und «Glück» (2007), alle erschienen im Insel Verlag, Berlin.


Den Tod überleben
Wilhelm Schmid
Erschienen März 2024
Verlag Insel
ISBN 978-3-458-64423-1