Das Beste vorweg: Wir haben in der Schweiz eine gute medizinische Versorgung – sei es für die physische oder die mentale Gesundheit. Trotzdem ist es nicht immer möglich, sofort die geeigneten Massnahmen und Unterstützung zu erhalten, weil beispielsweise Therapieplätze fehlen oder zu wenig Personal vorhanden ist. «Der Begriff Mangel scheint derzeit im Gesundheitswesen allgegenwärtig und die Zeichen deuten darauf hin, dass sich die Lage noch zuspitzt. Bei kranken, betagten und beeinträchtigten Menschen kann die ständige Thematisierung, was alles nicht gut läuft und fehlt, Fragen aufwerfen und Ängste hervorrufen. Dem wollen wir entgegenwirken mit dem Motto «Zuversicht stärken» zum Tag der Kranken am 3. März», erklärt die Präsidentin des «Tag der Kranken» Doris Fischer-Taeschler.
Den Veränderungen positiv begegnen
Der Verein ist in einer Umfrage mit Gesundheitsfachpersonen und Menschen mit chronischen Krankheiten auf Spurensuche gegangen, wie es gelingt, angesichts der anspruchsvollen Ausganglage den Mut nicht zu verlieren. Dabei wurde von allen Seiten bestätigt, dass sich die Situation verändert hat, die Menschen in der Schweiz jedoch immer noch darauf vertrauen können, dass sie im Ernstfall medizinische Hilfe erhalten. Allerdings müssten manchmal neue Lösungen gefunden und alternative Wege eingeschlagen werden – so etwa im Falle der Medikamente, wo der Engpass bei älteren, günstigen Medikamenten Realität ist. So schwierig diese und andere Mangellagen sind, beinhalten sie jedoch auch die Chance für Innovation und neue Modelle, zum Beispiel bei der Zusammenarbeit. In der Umfrage wurde mehrfach bestätigt, dass sich ein gutes interprofessionelles Zusammenspiel vorteilhaft auf schwierige Situationen auswirkt. Es brauche Mut für neue Lösungen, indem man über den eigenen Tellerrand hinausschaue und andere Herangehensweisen ausprobiere. Und es sei wichtig, als Führungskraft mit positivem Beispiel voranzugehen und das, was bereits gut laufe, nicht aus den Augen zu verlieren. So etwa die Tatsache, dass 80 Prozent der jungen Menschen normale Probleme hätten, ihre Herausforderungen und Krisen meistern und keine spezielle Hilfe benötigen würden, schreibt die Organisation in einer Medienmitteilung.
Schlüsselfaktor Kommunikation und Information
Die befragten Personen sind sich einig, dass es sich lohnen würde, die Kompetenzen der Bevölkerung in der Schweiz zur physischen und psychischen Gesundheit zu stärken, denn viele Menschen seien heutzutage unsicher, ob und wann sie zum Arzt/zur Ärztin gehen oder sich psychologische Unterstützung holen sollten. Tendenziell werde heute eher zu früh ein ärztlicher Dienst aufgesucht. Von Bedeutung seien deshalb eine gute Kommunikation und der zielgerichtete Einbezug neuer Kommunikationsmittel. In schwierigen Situationen helfe es, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und gemeinsam mit Betroffenen Kraftquellen zu suchen, das gebe Zuversicht. Diese Aufgabe übernehmen Spitalseelsorgende, aber nicht nur: Spiritual Care leisten Studien zufolge an erster Stelle die Angehörigen, danach folgten Gesundheitsfachpersonen und Seelsorgende.
Die Quintessenz: Wir alle können gemeinsam etwas tun, um das Gesundheitswesen zu entlasten, schwierige Momente zu meistern und Betroffene zu unterstützen. Der Tag der Kranken ist die Gelegenheit, um sich dies wieder einmal in Erinnerung zu rufen.