Schaffhausen entscheidet über Palliativversorgung
Seit dem 1. Oktober 2019 bietet der Kanton Schaffhausen im Rahmen eines Pilotprojektes spezialisierte Palliative Care an. Am 18. Juni findet die Volksabstimmung über die definitive Fortführung des spezialisierten Angebots statt. Der Kantonsrat hat den Kredit zur palliativen Spezialversorgung am 27. Februar dieses Jahres beraten: Der Kreditbeschluss über jährlich 960 000 Franken war unbestritten – der Rat hat ihn mit 51 zu 0 Stimmen genehmigt. Auch vor der anstehenden Urnenabstimmung hat sich keine politische Partei und keine Interessensgemeinschaft gegen die Vorlage gestellt.
Lückenlose und professionelle Versorgung
In der Vorlage geht es darum, dass die Fortführung und die langfristige Finanzierung der spezialisierten Dienste gesichert werden. Nur so kann für die Bevölkerung des Kantons Schaffhausen weiterhin eine lückenlose und professionelle Palliative-Care-Versorgung gewährleistet werden. Wie der Regierungsrat in seiner Abstimmungsempfehlung schreibt, besteht im Kanton Schaffhausen ein dringender Bedarf bei der Betreuung und Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und chronisch fortschreitenden Krankheiten. Palliative Care sei ein zentraler Pfeiler der Schaffhauser Gesundheitsversorgung. Sie garantiere die sorgfältige und behutsame Gesundheitsbetreuung am Lebensende.
Die Schaffhauser Palliative Care Dienste wurden im Vorfeld evaluiert und erzielten gute bis sehr gute Resultate. Drei Jahre nach dem Start wurden im Vergleich zu früher merkliche Verbesserungen in diesem sensiblen Bereich der Gesundheitsversorgung festgestellt. Dazu gehört besonders die enge und reibungslose Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Fachpersonen. Eine gut funktionierende Palliative Care führt zu weniger Spitaleinweisungen und Betroffene müssen seltener belastende medizinische Behandlungen auf sich nehmen. «Das Hauptziel der palliativen Spezialversorgung in Schaffhausen ist jedoch der spürbare Gewinn an Lebensqualität am Lebensende − für die Betroffenen und für deren Angehörige», schreibt die Kantonsregierung.
Mobiles Team, Hospiz und Informationsstelle
Ein Pfeiler der Versorgung von Palliativpatientinnen und -patienten ist der spitalexterne Dienst der Krebsliga Schaffhausen (SEOP). An sieben Tagen die Woche und rund um die Uhr ist SEOP erreichbar. Pflegefachleute, Ärzte und Therapeuten kümmern sich um die Betroffenen und ihre Angehörigen. Ein zweiter Teil der palliativen Versorgung im Kanton ist das Hospiz Schönbühl mit seinen drei Betten für Schwerstkranke und Sterbende. Es ist dem Alterszentrum angegliedert und seit seiner Eröffnung im Oktober 2019 sehr gut ausgelastet. Im vergangenen Jahr wurden 34 Menschen in den Tod begleitet. Der dritte Teil der palliativen Versorgung im Kanton stellt die «Koordinationsstelle Palliative Care» dar, welche vom Verein palliative schaffhausen betrieben wird. Nicht Teil der Vorlage ist der palliative Konsiliardienst am Kantonsspital Schaffhausen, da dieser über eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton und durch die Spitäler Schaffhausen finanziert ist.