Nach einer Krebsdiagnose ist der Austausch mit Ärzten, Angehörigen und Freunden wichtig. Aber manchmal helfen vor allem Menschen, die selbst eine ähnliche Situation erlebt haben. Nur sie können in aller Tiefe verstehen, wie sich der Erkrankte fühlt und welche Hürden ihm begegnen. Deshalb hat die Krebsliga das Projekt «Peer-Plattform» lanciert. «Sehr viele Betroffene möchten sich mit Menschen austauschen, welche mit der gleichen Krankheit, Nebenwirkungen oder persönlichen Herausforderungen zu tun hatten, wie sie gegenwärtig selbst», sagt Projektleiterin Erika Gardi. Meist schreiben oder telefonieren Peer und Betroffene, manche treffen sich auch persönlich. Gegenwärtig sind 25 Peers in der Deutschschweiz im Einsatz, alles Menschen mit Erfahrungen einer eigenen Krebserkrankung oder als Angehörige einer von Krebs betroffenen Person. Jeder einzelne Peer wird auf der Webseite in einem kleinen Porträt vorgestellt. «Es ist nicht schwierig, Peers zu finden, die jemanden begleiten möchten», sagt Erika Gardi. «Es ist ein tiefer Wunsch da, die eigenen Erfahrungen zu teilen und andere zu unterstützen.» Denn jeder Peer hat selbst Krisen und Herausforderungen überwunden. Dieses Erfahrungswissen bringen sie in die Begegnungen ein. Der Peer ist aber keine Anlaufstelle für medizinische oder rechtliche Fragen und ersetzt auch keine therapeutische Begleitung. Er oder sie kann aber auf Wunsch die geeigneten Fach- und Anlaufstellen aufzeigen.
Auch für Angehörige wichtigNicht nur für die Erkrankten selbst wurde die Plattform der Krebsliga lanciert, sondern auch für die Angehörigen, für die eine Begleitperson ebenso wichtig. Denn die ganze Familie und auch Freunde sind vom Leben mit Krebs betroffen. Gemeinsam mit ihren Liebsten durchleben sie Höhen und Tiefen, erfolgreiche Therapien und gesundheitliche Rückschläge – und oft den endgültigen Abschied. «Der Verlust eines geliebten Menschen durch Krebs hinterlässt bei uns Angehörigen nicht nur Leere und Trauer, sondern auch einen seelischen Schmerz, der schwer in Worte zu fassen ist, wenn man nicht selbst den steinigen Weg gegangen ist», beschreibt eine Peer die Situation, welche viele Hinterbliebenen erleben. Sich in dieser Zeit mit jemandem auszutauschen, der den Weg der Trauer schon gegangen ist, kann hilfreich und tröstend sein.
Wie funktioniert die Plattform?Auf der Webseite
peerplattform.krebsliga.ch sind die einzelnen Peers porträtiert. Die Übersicht der zur Verfügung stehenden Peers bietet die Möglichkeit, gemäss verschiedener Kriterien eine geeignete Person zu finden. Wenn man eine geeignete Kontaktperson gefunden hat, füllt man online ein Formular aus, das an die Krebsliga Schweiz geht. Der entsprechende Peer wird informiert und meldet sich im Normalfall innerhalb von 3 bis 14 Tagen online, telefonisch oder per Mail. Wer selbst Peer werden möchte, findet entsprechende Informationen auf der Webseite.