Die Freude war gross am vergangenen Mittwoch, 14. Juni 2017, als Andreas Weber (palliative zh+sh) und Isabelle Karzig (USZ) den Förderpreis des Forums Managed Care fmc in Bern entgegennehmen durften. Das Projekt «ACP-NOPA-Konzept» hatte sich am Symposium bei der Präsentation gegen die weiteren Finalisten durchgesetzt und wurde von den Teilnehmenden live gekürt. Der Förderpreis leistet einen wichtigen Beitrag zur Anschubfinanzierung für die Umsetzungsphase des Projektes, das in intensiver Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachpersonen von palliative zh+sh und dem USZ entwickelt wurde. Und er ist natürlich eine grosse Anerkennung für die bereits geleistete Arbeit sowie ein deutliches Zeichen dafür, dass für eine detaillierte Notfallplanung mit speziell geschulten «ACP-Berater_innen» erwünscht und der Bedarf anerkannt ist.
Um für den fmc-Förderpreis nominiert zu werden, müssen die Projekte hauptsächlich in der Schweiz bearbeitet werden und die sektorenübergreifende, interprofessionellen Vernetzung und Kollaboration fördern. Eine offizielle Stellungnahme des fmc zur Nomination und Preisverleihung des ACP-NOPA-Konzeptes steht noch aus.
Schulung und Online-Tool
Besonders an die Kommunikation verschiedener Fachpersonen und Begleitenden von schwerkranken Menschen stellt das neue Projekt einige Anforderungen. Deshalb gehört zum Konzept auch eine speziell entwickelte Schulung für Berater_innen zur Führung von Beratungsgesprächen nach «ACP-Standard». Das heisst: Behandelnde Fachpersonen des Gesundheitswesens werden explizit darin geschult, Patientinnen und Patienten im Hinblick auf den weiteren Verlauf ihrer Krankheit zu beraten. Sie besprechen mit ihnen zu erwartende Komplikationen und finden heraus, was sich die Betroffenen im Falle von solchen Komplikationen wünschen – sowohl in Bezug auf die Behandlung als auch auf den Ort einer Behandlung. Wesentlich dabei ist, dass die Werte, Ziele und Wünsche der Betroffenen dokumentiert werden und dass die Behandlung diesen soweit als möglich entspricht.
Zum erarbeiteten Konzept gehört zudem ein IT-Tool für die Behandlung von schwerkranken Patientinnen und Patienten. Dieses stellt einen Gesprächsleitfaden für die extra geschulten Beraterinnen und Berater zur Verfügung. Auch Entscheidungshilfen zu den wesentlichen Behandlungsoptionen, Massnahmenvorschläge für die wahrscheinlichsten Notfallszenarien sowie ein Notfallbehandlungsplan mit krankheitsspezifischen ärztlichen Verordnungen entsprechend dem Therapieziel der Patientin oder des Patienten sind Teil dieses IT-Tools. Dieses kombiniert das Therapieziel mit den krankheitsrelevanten Daten der Patientinnen und Patienten und erstellt einen Notfallplan. Sämtliche notwendige Medikamente und Materialien bezieht das Tool in die Planung ein. Der Notfallplan kann auch nach der Erstellung jederzeit durch die Ärztin oder den Arzt angepasst oder erweitert werden.
Wünsche von Betroffenen besser erfüllen
«Mit dem Konzept können wir die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen in palliativen Situationen dort sterben können, wo sie es sich wünschen, enorm erhöhen», sagt Monika Obrist, die dem Projektteam angehört. Zum Team gehören auch die ärztliche Leiterin Klinische Ethik des USZ Tanja Krones, der Palliativmediziner Andreas Weber, Barbara Loupatatzis, Oberärztin am Kompetenzzentrum Palliative Care des USZ, Theodore Otto, Sozialarbeiterin und Fachexpertin für Intensivpflege sowie Isabelle Karzig, Fachexpertin für Notfallpflege. Sie freuen sich über den fmc-Förderpreis, der ihnen weiteren Auftrieb für ihr Projekt verleiht.