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Buchempfehlung: «…dass du bis zuletzt leben kannst.»

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«…dass du bis zuletzt leben kannst.» Spiritualität und Spiritual Care bei Cicely Saunders. Ein neues Buch von Martina Holder-Franz.

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Martina Holder-Franz: «…dass du bis zuletzt leben kannst.» Spiritualität und Spiritual Care bei Cicely Saunders
2012, 184 Seiten. ISBN 978-3-290-17637-2, CHF 28.00.

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21. Januar 2013 / Medien
Spiritual Care, Spiritualität und die Behandlung sowie Begleitung von Menschen in Palliative Care sind gegenwärtig hochaktuelle Themen im Gesundheitswesen. Doch leider gerät in der Diskussion zur Umsetzung der Nationalen Strategie Palliative Care die Bedeutung der Pionierin von Palliative Care, Cicely Saunders, manchmal etwas in Vergessenheit. Dabei hat sie in ihrem ganzen Leben – als Pflegefachfrau, Sozialarbeiterin und Ärztin – entscheidende Impulse und Forschungsergebnisse hinterlassen, die bis zum heutigen Tag für Palliative Care aktuell und relevant sind. Als Pionierin und Praktikerin war sie davon überzeugt, «dass Sterbende bis zum Tod im vollen Leben stehen». Ihre Erkenntnisse zur modernen Schmerztherapie, zum Aufbau von Palliativstationen, zur Begleitung von Menschen mit «Total Pain und Spiritual Pain-Erfahrungen» und zur interprofessionellen Zusammenarbeit sind bis in die Gegenwart hinein gültig.

Ganz entscheidend, aber bisher wenig erforscht, sind Saunders‘ Impulse zur spirituellen Begleitung, zu Spiritual Care und zur Bedeutung der Seelsorge. Diese sind auch Jahre nach ihrem Tod interessant, modern und hoch aktuell. Sie bilden das Kernthema des Buches «…dass du bis zuletzt leben kannst».

Martina Holder-Franz hat nun diese Aspekte in Saunders‘ Biographie anhand vieler Quellen erforscht und im Hauptteil des Buches beschrieben. Dabei gilt ihr Interesse ganz besonders der für Spiritual Care bedeutsamen Haltung Saunders‘ und den Begegnungen mit Menschen (sehr oft waren es Patienten, die Saunders als ihre spirituellen Lehrer bezeichnete). In farblich abgegrenzten Spalten werden diejenigen Theologen, Philosophen und religiösen Gemeinschaften beschrieben, die die Spiritualität der Pionierin wesentlich prägten. In einem anschliessenden systematischen Teil stehen Fragen zur Bedeutung und Relevanz von Saunders‘ Spiritualität in der gegenwärtigen Diskussion zu Palliative Care und Spiritual Care im Fokus. Anschliessend stellt die Autorin Fragen zu einer christlich geprägten Spiritualität, zur Verantwortlichkeit der Kirchen bei der Umsetzung der Nationalen Strategie, zur Ausprägung der kirchlichen Seelsorge und zur aktuellen Ethikdiskussion. – Ein Kapitel, das für Theologen und kirchliche Stellen als sehr relevant erachtet werden darf.
Holder-Franz bringt in ihrem Buch dem Lebenswerk von Saunders eine grosse Wertschätzung entgegen. Die intensive Erforschung der Quellen zur Spiritualität Saunders‘ ist für den deutschsprachigen Raum einzigartig. Das Buch ist in einer wachen, lebendigen Sprache verfasst und trotz vieler Anmerkungen leicht verständlich und gut lesbar. Es lässt sich mit diesem Buch sehr viel Spannendes, Neues und Inspirierendes lernen. Die Lektüre ist für alle in Palliative Care tätigen und an Spiritual Care interessierten Menschen, die bei ihrer Arbeit kranken Menschen begegnen, sie pflegen und begleiten, sehr empfehlenswert.
Lisa Palm, Theologin, Beauftragte für Palliative Care in der Kath. Spital- und Klinikseelsorge des Kantons Zürich