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Medienschau März 2025

In der Stadt Bern soll 2027 ein Hospiz eröffnen, der Kanton Uri informiert über die neue Leistungsvereinbarung mit dem Spital Schwyz und Renate Gurtner, bis Januar 2025 Geschäftsführerin von palliative.ch, gewinnt den Viktor Award in der Sparte «Herausragende Persönlichkeit». Diese und weitere Meldungen in unserer Medienschau vom Monat März.

In der Stadt Bern soll ein Hospiz für Erwachsene entstehen. Die Stiftung «Mon Soleil» hat ein entsprechendes Baugesuch im Länggassquartier eingereicht, wie mehrere Medien berichten. Die kantonale Bewilligung für eine dreijährige Pilotphase des Hospizes «Mon Soleil» hat man bereits erhalten. Die Stiftung will ein ehemaliges Stadthaus an der Zähringerstrasse umbauen. Dieses diente während fast hundert Jahren als Alters- und Pflegeheim. Das Hospiz soll dereinst 10 Betten beherbergen und allen Menschen offenstehen. Die Eröffnung ist für Februar 2027 geplant.

Der Kanton Bern verfügt noch über kein Hospiz für Erwachsene. Analysen gehen jedoch von einem Bedarf von rund 50 Betten aus. Derzeit laufen im Kanton noch vier weitere Hospiz-Projekte: In der Region Biel (Hospiz Biel-Bienne), im Oberland (Hospiz), in der Region Schwarzenburg (Nangijala) und im Berner Jura (La Passerelle). Während der dreijährigen Pilotphase unterstützt der Kanton Bern die Patientinnen und Patienten pro Pflegetag. Das Pilotprojekt geht auf eine Motion im Grossen Rat zurück, welche dieser 2023 überwies. Der Kanton Bern übernehme keinerlei Anschubfinanzierung. Man trage deshalb ein hohes Risiko und müsse die Kosten von rund fünf Millionen Franken für den Umbau des Gebäudes, für die laufenden Projektkosten und die Mittel für die Betriebsaufnahme selber stemmen, teilt die Stiftung gegenüber den Medien mit.

«Länggassquartier: Stiftung will 2027 in Bern ein Hospiz eröffnen». Blick. 18.3.2025


Der Kanton Uri hat die verantwortlichen Pflegefachpersonen der Pflegeinstitutionen über die neue Leistungsvereinbarung zwischen dem Kanton und der Palliativen Station Spital Schwyz informiert. Regierungsrätin und Amtsvorsteherin Esther Imholz spricht von einem «Meilenstein» für die palliative Pflege im Kanton Uri. Die neue Vereinbarung bietet den Urner Pflegefachpersonen und der Ärzteschaft während 365 Tagen und rund um die Uhr einen telefonischen Support für Fragen, Anliegen und Probleme bei komplexen palliativen Situationen. Bei einem kürzlichen Netzwerktreffen stellten sich die Schwyzer Ansprechpersonen Leandra Schelbert, Piotr Sobanski und Albi Mazenauer den Urner Fachpersonen persönlich vor.Die Palliative-Care-Station am Spital Schwyz startete im Jahr 2012 mit vier Betten. Heute sind es acht Betten, die für spezialisierte palliative Behandlungen zur Verfügung stehen. Diese Plätze können auch von Urnerinnen und Urnern in Anspruch genommen werden. So sind es pro Jahr rund zehn Urner Patientinnen und Patienten, die in der Palliativstation des Spitals Schwyz behandelt werden. Auch der kantonale Palliativ-Behandlungs- und -Therapieplan wurde an die Bedürfnisse der Fachpersonen angepasst.

«Ausbau der palliativen Pflege». Urner Zeitung. 5.3.2025


An einer Gala im Kursaal Bern wurden die Viktor Awards, der Preis des Schweizer Gesundheitswesens, in fünf Kategorien vergeben. In der Kategorie «Herausragende Persönlichkeit» gewann Renate Gurtner, Geschäftsführerin von palliative.ch (bis Ende Januar 2025). Renate Gurtner hat der Palliative Care in der Schweiz eine starke Stimme gegeben. Als Geschäftsführerin von palliative.ch hat sie die Fachgesellschaft in den vergangenen fünf Jahren nachhaltig positioniert und die Präsenz von Palliative Care entscheidend gestärkt. Sie setzte sich nicht nur für die fachliche Weiterentwicklung der Palliativversorgung ein, sondern auch für eine breitere gesellschaftliche Debatte über Sterben, Tod und Trauer. Als Public Health-Fachfrau mit Blick auf die Gesamtbevölkerung initiierte sie gleich zu Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 die vielbeachtete Task Force Corona mit Fachexperten der Palliative Care. Ziel und Zweck dieser Task Force war es, die Vernetzung, den Wissenstransfer sowie die kontinuierliche Analyse der Erfahrungen und die Ausarbeitung settingspezifischer Empfehlungen sicherzustellen. Mit ihrem Engagement baute sie schweizweit Netzwerke auf, förderte die interdisziplinäre Zusammenarbeit und trieb die Diversifizierung der Finanzierung von Palliative Care voran. Ihre Vision war stets eine bessere Versorgung für Betroffene und ihre Angehörigen.

«Viktor Award 2024: Das sind die Gewinner». Medinside. 21.3.2025


Soll der Kanton Luzern für zertifizierte Sterbehospize wie das Hospiz Zentralschweiz in Littau ein neues Finanzierungsmodell kreieren? Ja, fordert Mitte-Kantonsrat Stephan Schärli (Menzberg) in einer Motion, die mehr als ein Drittel der 120 Kantonsratsmitglieder aus fast allen Fraktionen unterzeichnet haben. Demnach soll sich der Kanton an den Pflegekosten von Hospizbewohnerinnen und -bewohnern mit täglich 550 Franken beteiligen. So würde ihre finanzielle Belastung von monatlich rund 8000 Franken auf etwa einen Zehntel davon sinken.

Die Luzerner Regierung lehnt nun die Motion Schärlis unter anderem aus finanziellen Gründen ab. Sie bezeichnet aber auch eine nationale Lösung als «zwingend» – ein Aspekt, den Gesundheits- und Sozialdirektorin Michaela Tschuor in der Debatte über Schärlis Vorstoss Ende März noch einmal betonte. «Wenn die Kantone Insellösungen machen, würde sich der Bund wohl zurückziehen», warnte die Mitte-Politikerin. Sie plädierte deshalb für die Überweisung des Vorstosses als weniger verbindliches Postulat. Die Mehrheit des Parlaments folgte Tschuor und sprach sich mit 67 zu 43 Stimmen für das Postulat und damit gegen die Motion aus. Gleichzeitig ist ein zweites Postulat hängig: Auch Kantonsrätin Gerda Jung (Mitte) fordert den Luzerner Regierungsrat auf, zu prüfen, wie eine nachhaltige Finanzierung der Palliative-Care-Netzwerke durch Kanton und Gemeinden aussehen könnte.

Luzerner Kantonsrat hofft bei Finanzierung von Sterbehospizen auf Bundeslösung. Luzerner Zeitung. 24.3.2025


Unter dem Titel «Das Tabuthema Sterben und die Kosten» berichtet «Schweiz am Wochenende» am Beispiel des Hospiz Aargau, wie die Hospize mit der Finanzierung zu kämpfen haben. Seit drei Jahrzehnten begleitet das Hospiz Aargau Menschen würdevoll in den Tod. Zehn Betten stehen am Standort Brugg zur Verfügung, ein Team von Sterbe- und Trauerbegleitenden unterstützt Menschen an deren Lebensende auch zu Hause; das entlastet pflegende Angehörige. Zudem bietet die Institution an sieben Standorten im Kanton regelmässige Treffs für Hinterbliebene an. Der von der Zufikerin Luise Thut gegründete Verein möchte in der Region einen zweiten Standort eröffnen. Das ist ein anspruchsvolles Projekt, denn Hospize kämpfen in der Schweiz mit der Finanzierung. Sie erbringen in der Regel Leistungen wie ein Spital, können allerdings nur nach Pflegegesetz abrechnen. Die Hospize bleiben also auf einem Teil ihrer Kosten sitzen, die sie nur über Spenden decken können. Wenn Betroffene den eigenen Anteil nicht stemmen können, gibt es Härtefallfonds, die ebenfalls von Spenden abhängig sind. Fazit nach 30 Jahren Arbeit: Das Hospiz Aargau ist inzwischen ein wichtiges Bindeglied in der Aargauer Gesundheitsversorgung; es entlastet die Spitäler und damit die Finanzen des Kantons und der Krankenkassen – eine Entlastung, die letztlich über Spenden finanziert ist. Von fünf Millionen Franken spricht die Institution, die Kanton und Krankenversicherer dank ihrer Arbeit einsparen – pro Jahr.

«Das Tabuthema Sterben und die Kosten». Schweiz am Wochenende. 29.03.2025


Gerade laufen für ein Hospiz in Biel die Abklärungen zum Wunschstandort. Wenn alles nach Plan vorangeht, soll in drei bis vier Jahren im «Oberen Ried» ein Haus zum Sterben mit zehn Betten eröffnen. Der Bedarf ist gross. Wie Gianclaudio De Luigi, Präsident des Bieler Vereins Hospiz Biel/Bienne, sagt bekommt er seit der Vereinsgründung 2021 immer mehr Anfragen. «Das Obere Ried könnte ein möglicher Standort für das Hospiz sein», sagt De Luigi, der demnächst eine Stiftung gründen wird. Derzeit sind Gespräche mit der Stadt Biel und anderen Liegenschaftseigentümern am Laufen. Angedacht ist, dass die Stiftung die Gebäude im Oberen Ried im Baurecht übernimmt. Doch in trockenen Tüchern ist noch nichts. De Luigi weist auf ein Problem hin, das alle Hospize kennen: die Finanzierung. Denn Sterbehospize gelten in der Schweiz als Pflegeheime. Deshalb erhält eine Hospiz-Patientin gleich viel Geld von der Krankenkasse und von der öffentlichen Hand wie jemand im Pflegeheim. Doch die erbrachte Leistung ist teurer, sie entspricht finanziell gesehen eher derjenigen eines Spitals.

«Der Tod ist für mich wie eine Geburt». Bieler Tagblatt. 22.03.2025


Der Hospiz- und Entlastungsdienst Appenzell Ausserrhoden ist künftig auch in Teufen, Bühler und Gais tätig und umfasst nun 13 Gemeinden. Einerseits begleiten Freiwillige des Hospiz- und Entlastungsdienstes Appenzell Ausserrhoden schwerkranke und sterbende Menschen, andererseits unterstützen und entlasten sie Angehörige. «Es geht darum, nahe zu sein in einer schweren Zeit», beschreibt Sigrun Holz die Aufgabe der Freiwilligen. Die Pfarrerin von Speicher präsidiert den Verein. Sie sagt: «Zu spüren, was die Menschen in der existenziellen Situation wünschen, ist anspruchsvoll.» Die Hand halten, im Nebenzimmer warten, reden, etwas zu trinken reichen, jemanden zur Toilette begleiten – zusammengefasst: Zeit schenken. Manche Menschen würden über Monate begleitet, andere nur während Stunden oder Tagen. Im Jahr 2024 wurden durch Freiwillige des Hospiz- und Entlastungsdienstes Appenzell Ausserrhoden 40 Personen während 1691 Stunden entlastet.

«Nahe sein in einer schweren Zeit». Appenzeller Zeitung. 13.3.2025


Für das Zürcher Sterbehospiz Lighthouse hätte der Umzug wegweisend werden sollen. Doch im grossen Neubau häufen sich die Probleme, wie die NZZ schreibt. Im Sommer 2023 ist das Lighthouse unter viel Beachtung aus seinem in die Jahre gekommenen Stammsitz am Zürichberg in einen topmodernen, deutlich grösseren Neubau im Kreis 4 umgezogen. Dort ist es nicht mehr Hauseigentümer, sondern Mieter. Die Vermieterin, die Dr.-Stephan-à-Porta-Stiftung gab aber die Grösse vor. Und die war mit 5 Stockwerken, von denen jedes fast 800 Quadratmeter gross ist, beachtlich. «Wir wussten, dass wir zwei Stockwerke füllen können», sagt Urs Meier, Verwaltungsratspräsident des Zürcher Sterbehospizes Lighthouse. Für den Rest mussten andere Lösungen her, damit die Miete von rund einer Million Franken im Jahr nicht in leerstehenden Räumen versickert. Geplant waren fünf neue Angebote.

In den letzten Jahren sei es beim Zürcher Lighthouse «drunter und drüber gegangen», meint die NZZ. Die Verantwortlichen sind nun aber überzeugt, dass das Schlimmste überstanden sei. Im Jahr 2024 lief es zwar finanziell nur leicht besser als 2023, aber in diesem Jahr sollte die Korrektur gelingen. «Der Kurs stimmt», sagt Urs Meier. Die Stellen seien inzwischen alle besetzt, nachdem es im letzten Jahr noch eine Welle von Abgängen gegeben habe. Und für das leerstehende Pflegezentrum gebe es bald eine Lösung. Davon werde auch das Tageszentrum auf der Etage darunter profitieren. Mehr wollen die Verantwortlichen noch nicht verraten.

«Für das Zürcher Sterbehospiz Lighthouse hätte der Umzug wegweisend werden sollen». NZZ. 19.3.2025


Sevin aus Muttenz BL leidet an einer schweren Form der Schmetterlingskrankheit. «20 Minuten» hat die Familie getroffen und berichtet über deren Alltag. Die Mutter pflegt die 19-Jährige rund um die Uhr. Lange konnte Sevin ein ziemlich normales Leben führen. Sie konnte noch normal in Spielgruppe, Kindergarten und in die Schule bis in die Sek. «Jetzt kann ich nichts mehr alleine machen und habe rund um die Uhr Schmerzen», sagt Sevin. Vor vier Jahren verschlechterte sich ihr Zustand drastisch. «Sie war entweder im Spital oder im Bett, jetzt geht es ihr wieder besser», sagt die Mutter, welche ihre Tochter 24 Stunden, sieben Tage die Woche betreut. Die schwierigste Arbeit ist der tägliche Verbandswechsel. Er dauert jeweils drei Stunden, mit Hilfe der Spitex. Epidermolysis bullosa (EB) ist eine genetisch bedingte, bisher unheilbare Hauterkrankung. Die einzelnen Hautschichten sind aufgrund eines Gendefekts nicht richtig miteinander verbunden, was zu Rissen und Blasen führt.Es sind Schulferien, als die Journalistin bei der Familie zu Besuch ist. Deswegen ist Priska, die sich für die Stiftung Pro Pallium als Freiwillige engagiert, öfter hier. «Wir brauchen jeden Tag jemanden für die 6-jährige Schwester Avsin, weil ich mit der Pflege von Sevin beschäftigt bin und mein Mann arbeitet», sagt die Mutter, Ob Avsin sich denn freue, wenn Priska kommt: «Ja», kommt es wie aus der Kanone geschossen, die Sechsjährige strahlt. Die Stiftung Pro Pallium begleitet über 100 Familien mit schwerstkranken Kindern in der Schweiz. Rund 120 Freiwillige entlasten derzeit betroffene Familien in ihrem Alltag. Sie verbringen zum Beispiel Zeit mit den erkrankten Kindern oder den gesunden Geschwisterkindern und verschaffen Betroffenen so Momente zum Durchatmen.

«Sevin lebt mit Schmetterlingskrankheit». 20 Minuten. 26.3.2025


Über das 30-Jahr-Jubiläum des Hospiz Aargau berichtete Radio SRF. Es ist ein trauriger, gleichzeitig aber auch ein schöner Moment, welchen die Reporter mitbekommen. Ein Sarg auf einem Gestell rollt aus einem Zimmer und durch die Gänge des Hospizes in Brugg AG. Hinter dem Sarg gehen der Mann der verstorbenen Frau, die erwachsene Tochter und alle Angestellten, die gerade im Hospiz sind. Sie begleiten die Angehörigen bei diesem schweren Gang. «Das ist unser letztes Geleit, weil da unsere Reise mit dem Menschen endet», erklärt Katja Zubler, Mitglied der Geschäftsleitung von Hospiz Aargau. Als Beobachter spürt man, dass den Angestellten der Tod nahe geht. Bei aller Professionalität sei die Nähe zu den Sterbenden ein Thema: «Es bleibt eine menschliche Beziehung, die für uns wichtig ist», sagt Katja Zubler. «Im Hospiz wird nicht nur gestorben, es wird vor allem zu Ende gelebt und dabei ist noch viel möglich – viel Freude, auch leichte Momente.»

Der Start vor 30 Jahren war nicht einfach, denn zu Beginn wurde die palliative Sterbebegleitung oft mit einer Sterbehilfeorganisation verwechselt. Dabei geht es im Hospiz nicht um assistierten Suizid, sondern darum, die Sterbenden und die Angehörigen nicht alleine zu lassen und einen möglichst würdevollen Abschied zu ermöglichen. Heute ist die Palliative Care in der Schweiz akzeptiert. Es ist eine andere Herausforderung, welche bis heute drängt: Nach wie vor ist die Finanzierung in den allermeisten Kantonen eine Herausforderung. Bloss im Kanton Wallis gibt es eine kostendeckende Tagespauschale für Hospize.

«Im Hospiz Aargau wird viel gelacht». Regionaljournal Aargau Solothurn. 22.3.2025

palliative zh+sh / Bettina Weissenbrunner