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Medienschau Juni 2025

Der Bundesrat empfiehlt, die Finanzierung der Palliative Care zu verbessern, am Weltkongress Palliative Care gibt es gleich drei Auszeichnungen für die Schweiz und David Blum gewinnt den ersten Palliative Care Award von palliative zh+sh.

Der Bundesrat empfiehlt mehrere Massnahmen zur verbesserten Finanzierung der Palliative Care. Er sieht unter anderem eine Erhöhung der Beiträge der obligatorischen Krankenversicherung für Pflegeleistungen im Bereich der spezialisierten Palliative Care vor. Bei der Palliative Care bestehe Verbesserungspotenzial, zu dessen Ausschöpfung alle betroffenen Akteure Massnahmen treffen müssten, teilte der Bundesrat mit. Er verabschiedete damit seinen Bericht zur Finanzierung der Palliative Care.

Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) leistet einen Beitrag an die Pflegeleistungen in Pflegeheimen und Hospizstrukturen, wobei die Restfinanzierung durch die Kantone sicherzustellen ist. Die kantonale Restfinanzierung reiche nicht immer aus, um eine angemessene Vergütung der Pflegeleistungen in Heimen und Hospizen zu gewährleisten. Ab 2032 sollen diese Leistungen in der ganzen Schweiz einheitlich vergütet werden. In der Zwischenzeit empfiehlt der Bundesrat den Kantonen, eine angemessene Restfinanzierung vorzusehen und ihr Angebot an Palliative Care auszubauen. Der Bundesrat stellt fest, dass die Palliative Care noch weitere Leistungen umfassen, die nicht unter das KVG fallen, wie beispielsweise Seelsorge, Unterstützung der Angehörigen oder Hotellerieleistungen in Hospizstrukturen.

Das Ergebnis des Berichts sei ernüchternd, kritisiert die Allianz «Für eine angemessene Finanzierung der Palliative Care»: Weder findet sich darin eine klare gesetzliche Verankerung der Palliative Care-Leistungen noch bietet der Bericht verbindliche Finanzierungsmodelle für diese.» Die Allianz fordert unter anderem die klare gesetzliche Verankerung der Palliative Care-Leistungen im KVG (Krankenversicherungsgesetz) und Erklärung dieser Leistungen als kassenpflichtig.

«Bundesrat empfiehlt für Palliative Care höhere Kassen-Beiträge». Nau. 25.6.2025


Beim 19. Weltkongress der European Association for Palliative Care in Helsinki wurden drei Schweizer Fachpersonen für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet. Die Awards zählen zu den renommiertesten Ehrungen im internationalen Palliative-Care-Bereich.

Den Clinical Impact Award erhielt Sophie Pautex, Leiterin der Palliativmedizin an den Hôpitaux Universitaires de Genève. Mit dem Post-Doctoral Award wurde Caroline Hertler ausgezeichnet. Sie ist Leitende Oberärztin an der Klinik für Radio-Onkologie am Universitätsspital Zürich. Den Poster Award sicherte sich Susanne de Wolf-Linder, MScN Palliative Care, RN, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZHAW und Doktorandin an der Hull York Medical School.

Der EAPC-Weltkongress dient als globales Forum für interdisziplinäre Bildung, Forschung und fachlichen Austausch. Er zählt zu den bedeutendsten globalen Veranstaltungen im Bereich der Palliativversorgung. Über 2’000 Fachpersonen aus Medizin, Pflege, Forschung, Lehre und Freiwilligenarbeit trafen sich in Helsinki zum Austausch über neue Entwicklungen in der Palliative Care.

«Weltkongress Palliative Care: Drei Awards für die Schweiz». Medinside. 4.6.2025


In Zürich wurde erstmals der «Palliative Care Award» verliehen: Die Auszeichnung von palliative zh+sh ging an David Blum, den Ärztlichen Leiter des Kompetenzzentrums Palliative Care am Universitätsspital Zürich und Chefarzt am Stadtspital Zürich. Der Preis ist vorgesehen für «Persönlichkeiten und Teams, die besonders innovative Projekte leiten, deren Arbeit von spezieller Relevanz ist, deren Ausstrahlung über die Region hinausgeht».

Die Jury würdigte insbesondere, dass David Blum innovative Modelle der Palliativversorgung entwickelt und eine Vielzahl von Ausbildungsprogrammen ins Leben gerufen hat. Der Preisträger habe massgeblich dazu beigetragen, dass Palliative Care kantonal und national als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkannt wird. «David Blum ist ein Förderer der interdisziplinären Zusammenarbeit und hat zahlreiche Initiativen zur Stärkung des Teamworks in der Palliativmedizin angestossen», heisst es weiter. Und: «Seine Arbeiten und Konzepte finden international Beachtung.»

«Der Palliative Care Award geht an David Blum». Medinside. 27.6.2025


Der ehemalige SP-Ständerat Hans Stöckli ist Präsident der neu gegründeten Fondation Hospiz Biel/Bienne. Das «Bieler Tagblatt» fragte Stöckli in einem Interview, weshalb es in der Region Biel ein Hospiz brauche. «Auch in unserer Region leben kranke Erwachsene mit unheilbarer, fortschreitender Erkrankung, welche eine ganzheitliche Betreuung in ihrer letzten Lebensphase brauchen», sagte der Präsident. Oft seien weder das Zuhause noch die Spitäler oder die Alterseinrichtungen in dieser Situation die richtige Lösung. «Unser Projekt sieht für die Region Seeland und Biel ein zweisprachiges Angebot von zehn Betten und Gästebetten vor.» Dafür möchte die Fondation eine Liegenschaft in der Stadt Biel finden. Aktuell habe man zwei Angebote. «Eines ist von der Stadt Biel und betrifft ein Haus im Oberen Ried, das bis vor wenigen Jahren als Alters- und Pflegeheim diente. Das andere ist eine Liegenschaft in der Nähe der Klinik Linde, die momentan nicht genutzt wird.» Realistisch scheint es Hans Stöckli, dass man sich in knapp einem Jahr für einen der beiden Standorte entscheiden könne. «Anschliessend müssen wir das Bauprojekt ausarbeiten und eine Baubewilligung erhalten. Wenn alles gut läuft, könnten wir im Jahr 2029 mit dem Bau starten und ein Jahr später das Hospiz beziehen.»

«Ein bekanntes Gesicht als Präsident». Bieler Tagblatt. 19.6.2025


Einen Besuch auf der Palliativstation am Kantonsspital Olten machte eine Reporterin des «Oltener Tagblatt». «Auf unsere Station kommen Menschen, die in der Regel eine fortgeschrittene Krankheit haben, an deren Ursache sich nichts mehr ändern lässt, die nicht mehr heilbar ist», sagt Dr. med. Manuel Jungi, Leitender Arzt Palliative Care am Kantonsspital Olten. Man denke dabei häufig nur an Krebserkrankungen, es gäbe jedoch andere wie beispielsweise eine terminale Herzinsuffizienz oder eine Lungenkrankheit. «Bei diesen Patientinnen und Patienten kann das Grundproblem nicht geheilt werden, aber wir können dafür sorgen, dass es ihnen so weit als möglich wohl ist», betont der Palliativmediziner. Meist stehen Schmerzen, Erstickungsnot, Übelkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schlaf- oder Appetitlosigkeit im Zentrum. Aber auch Ängste belasten die Betroffenen – Angst vor dem Leiden, dem Sterben. Auf der Palliativstation im Kantonsspital Olten stehen 10 Betten, mehrheitlich in Einzelzimmern, zur Verfügung. Bewusst habe man auch ein Zweierzimmer, weil es für einige Patienten hilfreich sei, einen Bettnachbarn zu haben.

«Wir begleiten schwere Schicksale, was bei den Mitarbeitenden einen speziellen Teamgeist, ein eigentliches Zusammengehörigkeitsgefühl hervorruft», sagt Manuel Jungi. «Wir wollen zusammen etwas Gutes tun. Bei belastenden Momenten hilft ein gegenseitiger Austausch.» Jungi ergänzt, er habe über all die Jahre einen Weg gefunden, wenn er das Spital verlasse, nicht alle Schicksale nach Hause mitzutragen. Nicht immer gelinge das. Allerdings betont er auch, dass man diesen Job nicht machen könne, wenn keine Emotionen im Spiel seien. Er sei vor vielen Jahren in die Palliative Care hineingerutscht und habe dies noch keinen Moment bereut. «Für mich ist es eine erfüllende Aufgabe, der ich mich gerne jeden Tag aufs Neue stelle.»

«Lebensqualität für die letzte Lebensphase». Oltener Tagblatt. 16.6.2025


Der Mantel, der etymologisch im Wort «Palliativ» steckt, findet sich im Pflegeheim in Muri tatsächlich: Da hängen Wintermäntel an einem Garderobenständer, liegt ein Bademantel über einem Nachttisch drapiert und ist als Skulptur nachgebildet. Der Ausstellungstitel «Du zählst, weil Du bist» ist Programm der palliativen Pflege, die zwar medizinische Behandlung miteinbezieht, aber darüber hinaus die menschlichen Bedürfnisse der Kranken bis zuletzt ins Zentrum stellt. Das Zitat im Titel der Ausstellung stammt von der Britin Cicely Saunders (1918-2005), der Begründerin dieses Ansatzes und Protagonistin der Ausstellung.

Die textbasierten Plakate zeichnen die Lebens- und Schaffensgeschichte der Pflegefachfrau, Sozialarbeiterin und studierten Medizinerin nach; Anlass der Ausstellung ist Saunders’ Todestag, der sich diesen Sommer zum zwanzigsten Mal jährt. Die Plakate bieten nebst der Bekanntschaft mit Cicely Saunders einen einführenden Überblick über die grundlegenden Prinzipien der palliativen Pflege und deren Umsetzung. Aufgelockert werden die zwölf Texttafeln unter anderem mit einem Kopfkissen, welches mit dem Ausstellungstitel bedruckt ist, und einer regenbogenfarbene Bank mit Buchstabenkissen, die das Wort «Care» bilden. Puzzles, eine Leseecke und Fragekarten ergänzen die Ausstellung.

«Du zählst, weil Du bist» – Wanderausstellung zum 20. Todestag von Cicely Saunders. Im pflegimuri noch bis 9. Juli, danach unter anderem zu sehen in Baden, Zürich, Basel, Zofingen und Rheinfelden.

«Palliativpflege: Wanderausstellung in Muri». Aargauer Zeitung. 16.6.2025

 

palliative zh+sh / Bettina Weissenbrunner