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Fachtagung 2025 im Zeichen des Jubiläums

Die Fachtagung 2025 stand passend zum Jubiläumsjahr unter dem Titel «Palliative Care: gestern - heute – morgen». Pionierinnen und Pioniere erzählten im ersten Teil über die Anfänge der Palliative Care. Im «Heute» standen gegenwärtige Herausforderungen im Fokus und schliesslich wagte man einen Blick in die Palliative Care der Zukunft.

Wie hat eigentlich alles angefangen mit der Palliative Care? Auf welche Widerstände sind die Pionierinnen und Pioniere von damals gestossen und von welchen Entwicklungen wurden sie am meisten geprägt? Gespannt lauschten die über 160 Teilnehmenden an der Fachtagung 2025 den Erzählungen von Eva Bergsträsser, Elisabeth Müggler und Andreas Weber. Sie sind drei der Persönlichkeiten, welche die Anfänge der Palliative Care im Raum Zürich und darüber hinaus geprägt haben. In einem Panel mit Stephanie Züllig, Geschäftsführerin von palliative zh+sh, erzählten die Gesprächsteilnehmenden von anfänglichen Schwierigkeiten und herausfordernden Situationen, aber auch launische Anekdoten gab es zu hören.

PD Dr. med. Eva Bergsträsser, heute Leiterin des Kompetenzzentrums für Pädiatrische Palliative Care am Universitäts-Kinderspital Zürich, erläuterte die Startschwierigkeiten der Pädiatrischen Palliative Care. Diese gab es zu Beginn gar nicht und wurde bei der Entwicklung der Palliative Care erst gar nicht mitgedacht. Dr. med. Andreas Weber, heute Leiter Palliativmedizin am GZO Spital Wetzikon, erzählte wie er Palliative Care angewandt hatte, bevor er diese überhaupt kannte. «Bei meinen ersten Fällen habe ich bereits instinktiv nach dem SENS-Modell gearbeitet. Dabei gab es dieses noch gar nicht.» Und Schwester Elisabeth Müggler erinnerte sich an Zeiten, in welchen Sterbende in der letzten Lebensphase unglaubliche Schmerzen erleiden mussten. «Ich fragte mich, ob das wirklich so sein muss. Kann man da nichts machen?»

Per Video meldeten sich zwei weitere Wegbereiter der Palliative Care zu Wort: Roland Kunz, Palliativarzt der ersten Stunde, und Pflegefachfrau Verena Gantenbein. Beide erinnerten sich an Aufbau und die Inbetriebnahme des Kompetenzzentrums Villa Sonnenberg, das mit viel Enthusiasmus und Ideenreichtum im ehemaligen Ärztehaus in Affoltern am Albis entstand.

Selbstfürsorge als klügste Investition

Im «Heute» stellte Spitalseelsorgerin Maria Kolek Braun das Konzept der Achtsamkeit und des darauf beruhenden MBSR-Trainings vor. «Achtsamkeit und Selbstfürsorge sind die klügste und wichtigste Investition für eine gesunde und erfüllte Gegenwart und Zukunft», hielt sie fest und leitete die Teilnehmenden der Tagung gleich zu Achtsamkeitsübungen an. Angela Grossmann ihrerseits sprach zur inklusiven Palliative Care für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Die Sozialpädagogin und Pflegefachfrau engagiert sich seit Jahren dafür, dass auch diese Menschen palliative Betreuung und Begleitung bekommen und in den Prozess eingebunden werden. «Inklusive Palliative Care ist keine Einzelaktion – sondern ein gemeinsamer Weg», hielt sie fest.

KI und Longevity

«Unsere Kommunikation und unser Leben werden immer digitaler», sagte Palliativmediziner David Blum in seinem Referat zum Thema Palliative Care und Künstliche Intelligenz. Aber welche Rolle soll KI in der Palliative Care spielen? Und wollen die Patientinnen und Patienten diese überhaupt? Solchen Fragen geht sein Forschungsteam nach. Fazit: Das Interesse der Patienten ist durchaus da, die Einstellung positiv. Und digitale Ansätze können dabei helfen, den Bedarf an Palliativversorgung zu ermitteln oder Patientinnen mit hoher Symptomlast oder schlechter Prognose zu identifizieren. Den Arzt oder die Ärztin ersetzt die KI aber nicht.

Zum Thema «Longevity und Palliative Care» sprach Psychologin Christina Röcke. «Die Lebenserwartung steigt und die Anzahl gesunder Jahre auch – allerdings wachsen die gesunden Jahre langsamer als die Lebenserwartung selbst», sagte die Geschäftsführerin des UZH Healthy Longevity Centers und Zentrums für Gerontologie der Universität Zürich. Um mit sich den verändernden Ressourcen im Alter umzugehen, brauche es Anpassungen und die Fähigkeit loslassen zu können. «Und longevity societies benötigen keine teuren Anti-Aging-Massnahmen, sondern ein System, das ältere Menschen aktiv ermutigt, an der Gesellschaft teilzuhaben.»

Schlussworte von Regierungsrätin Rickli

Zum Abschluss der Tagung überbrachte Regierungsrätin Natalie Rickli die besten Wünsche. Es sei ihr ein grosses Anliegen, dass jene, die schwer krank seien, die bestmögliche Versorgung erhalten, so die Gesundheitsdirektorin. Und zum 25-Jahr-Jubiläum von palliative zh+sh sagte sie: «Ich freue mich, heute auf ihre Erfolgsgeschichte zurückschauen zu dürfen und gemeinsam mit ihnen in die Zukunft zu gehen. Sie sind ein zentraler Akteur im Bereich der Palliative Care und zeichnen sich aus durch eine partnerschaftliche und unkomplizierte Zusammenarbeit. palliative zh+sh war ein zentraler Partner bei der Entwicklung der Strategie – und wird es auch bei der Umsetzung sein.»

(palliative zh+sh / Bettina Weissenbrunner)

Die Fachtagung in Bildern

 

Fotos Patrick Gutenberg